Literatur

Wuppertaler Literatur Biennale 2024: Diskurs "Vom Verschwinden der Erinnerung"

09.05.2024
Der Blick zurück in die Vergangenheit: Mirjam Zadoff, Ibou Diop und Asal Dardan im Gespräch über das gesellschaftlich getragene Erinnern.

Durch die in den letzten Jahrzehnten etablierte Institutionalisierung des Gedenkens an die Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik stellen sich neue Fragen an die Funktionen des kollektiven Erinnerns. Was eine widerständige Arbeit von Betroffenen und Opfergruppen gegen das zuweilen gewalttätige Verdrängen und Vergessen der Dominanzkultur war, dient heute zur staatlichen Selbstvergewisserung und Identitätsstiftung. Die deutsche Gesellschaft hat sich allerdings pluralisiert und diversifiziert, was bedeutet, dass manche Bezugs- und Erfahrungsräume in diesen Prozessen ausgeblendet oder übergangen werden.

Im Gespräch mit Ibou Diop und Mirjam Zadoff lässt sich fragen, wem das gesellschaftlich getragene Erinnern dient und wem es dienen sollte.

Mirjam Zadoff studierte Geschichte und Judaistik. 2014 bis 2019 war sie Professorin für Jüdische Studien und Geschichte an der Indiana University Bloomington, seit 2018 leitet sie das Münchner NS-Dokumentationszentrum. Bei Hanser erschien zuletzt "Gewalt und Gedächtnis. Globale Erinnerung im 21. Jahrhundert" (2023).

Ibou Diop ist Literaturwissenschaftler, Kurator und Dozent. Er veröffentlicht regelmäßig zur Literatur der Transkulturalität und zur Bedeutung der afrikanischen Literatur in der Welt von morgen. Für die Stiftung Stadtmuseum Berlin ist er in der Kompetenzstelle Dekolonisierung tätig.

Asal Dardan (Konzept und Moderation) wuchs nach der Flucht ihrer Eltern aus dem Iran in Köln, Bonn und Aberdeen auf. Sie studierte Kulturwissenschaften in Hildesheim und Nahoststudien in Lund. 2020 erhielt sie den Caroline-Schlegel-Preis. Ihr erstes Buch, die Essaysammlung "Betrachtungen einer Barbarin" (2021), wurde für den Deutschen Sachbuchpreis und den Clemens-Brentano-Preis nominiert.

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09.05.2024

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